Segregation: Definition, Bedeutung und Auswirkungen
Segregation: Definition
Der Begriff „Segregation“ lässt sich mit „Trennung“, „Abspaltung“ oder „Absonderung“ übersetzen. Gemeint ist damit eine Trennung von geografischen Räumen, wobei dieser Abspaltung verschiedene Kriterien zugrunde liegen. Eine räumliche Differenzierung geschieht in der Regel nach sozialen Gruppen, nach wirtschaftlichen Kriterien und oder anderen Merkmalen die bei den Mitgliedern der Gruppen gleich sind.
Eine Definition der Segregation ist mit der eben genannten Übersetzung bereits hinreichend gegeben. (Foto: AdobeStock – 422735480 Olivier Le Moal)
Hier liegen gleiche Eigenschaften der Bewohner vor. Generell muss aber in die freiwillige sowie in die erzwungene Segregation unterschieden werden.
Meist liegt eine ungleiche Verteilung von Einkommen oder Vermögen zugrunde: Einkommensschwache Menschen ziehen sich in bestimmte Wohnquartiere zurück, einkommensstarke hingegen in andere Viertel einer Stadt oder Region.
Die räumliche Trennung ist damit auch Ausdruck einer sozialen Abspaltung sowie von einer Benachteiligung von Minderheiten: Einkommensschwache Menschen mit Migrationshintergrund bekommen meist schon allein aufgrund von Vorurteilen keine Wohnung in einer „besseren“ Wohngegend. Knappe Ressourcen, schlechte Kommunikationsanbindung sowie eine schwache Infrastruktur sind Kennzeichen ihrer Wohnviertel.
Auswirkungen auf marginalisierte Gruppen und die Bedeutung eines ausgewogenen Verständnisses
| Aspekt | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|
| Sicherer Raum für Marginalisierte | – Bietet Sicherheit und Geborgenheit | – Eingeschränkte Möglichkeiten in der Mehrheitsgesellschaft |
| Bewahrung kultureller Identität | – Erhaltung kultureller Praktiken und Traditionen | – Schlechtere Bildungs- und Karrierechancen |
| Stärkung der Gemeinschaftszugehörigkeit | – Stärkere Zugehörigkeit zu einer Gruppe | – Verstärkung von Vorurteilen und Diskriminierung |
| Erhaltung sprachlicher Besonderheiten | – Fortführung und Pflege der eigenen Sprache | – Schwierige Kommunikation zwischen verschiedenen Gruppen |
| – Weitergabe kultureller Identität an die nächste Generation | – Aufrechterhaltung von Ungerechtigkeiten |
Diese Tabelle fasst die Vor- und Nachteile der Segregation oder Abspaltung zusammen und zeigt, wie sie sich auf marginalisierte Gruppen auswirken können. Es ist wichtig, ein ausgewogenes Verständnis für die Auswirkungen dieses Phänomens zu entwickeln und nach Lösungen zu suchen, um die Nachteile zu minimieren und die Vorteile zu erhalten.
Darum ist die Balance zwischen Integration und Segregation wichtig
Integration gilt als Gegenteil von Trennung, denn mit ihrer Hilfe werden Menschen mit verschiedenem persönlichen Hintergrund zusammengeführt. Integration führt zu Verständnis und Empathie, kann aber gleichzeitig eine Auslöschung von kulturellen Eigenheiten und Kulturen bedeuten.
Ein gesundes Mittelmaß ist daher wichtig, denn auch die Abspaltung bestimmter Bereiche ist nötig. ( Foto: AdobeStock – 91805084 freshidea)
Ein gesundes Mittelmaß ist daher wichtig, denn auch die Abspaltung bestimmter Bereiche ist nötig.
Die Vorteile einer gesellschaftlichen Trennung müssen mit den Vorteilen der Integration verbunden werden, sodass Gemeinsamkeiten entstehen können. Gleichwohl müssen Unterschiede ebenfalls erhalten bleiben.
Die Angehörigen verschiedener sozialer und gesellschaftlicher Schichten sollten daher die Möglichkeiten sowie den persönlichen Raum bekommen, um sich selbst auszuleben und die eigene kulturelle Identität weiterzuführen als auch eine Einheit mit den Menschen anderer Schichten oder Gruppen werden können.
Möglich wird das nicht durch die räumliche Trennung, sondern durch das Schaffen von Orten der Begegnung und von der Bereitstellung aller Grundlagen zur Ausübung der kulturellen, sprachlichen und sozialen Besonderheiten aller Bevölkerungsgruppen.
Einblicke in den Begriff der ethnisch/religiöser Zugehörigkeit.
Doch welche Vorteile können aus dieser scheinbaren Trennung erwachsen? Die ethnische Segregation führt dazu, dass unterschiedliche kulturelle Gruppen ihre eigenen Gemeinschaften bilden können.
Diese enge Zusammengehörigkeit ermöglicht es den Mitgliedern, ihre kulturellen Bräuche, Sprachen und Traditionen zu bewahren und zu fördern.
Durch die räumliche Nähe zu Gleichgesinnten können Menschen ihre ethnische Identität stärker betonen und pflegen.
Dies fördert nicht nur ein Gefühl des Stolzes, sondern trägt auch zur kulturellen Vielfalt der Gesamtgesellschaft bei.
Die Vorteile einer gesellschaftlichen Trennung müssen mit den Vorteilen der Integration verbunden werden, sodass Gemeinsamkeiten entstehen können. (Foto: AdobeStock – 20114977 iofoto)
Ethnisch homogene Viertel ermöglichen eine engere Vernetzung der Bewohner. In solchen Gemeinschaften sind die Menschen eher bereit, einander zu unterstützen, sei es bei der Kinderbetreuung, Bildungschancen oder beruflichen Kontakten.
Paradoxerweise kann die räumliche Trennung auch zu einem stärkeren kulturellen Austausch führen. Wenn verschiedene Gemeinschaften in der Nähe leben, besteht die Chance, dass sie voneinander lernen, sich inspirieren lassen und so zu einer gegenseitigen Bereicherung beitragen.
Ethnisch geprägte Viertel neigen dazu, zu kulturellen Zentren heranzuwachsen, in denen Restaurants, Märkte und Geschäfte authentische Produkte und Erfahrungen bieten.
Dies lockt nicht nur Menschen aus anderen Stadtteilen an, sondern stärkt auch die Wirtschaft vor Ort. Die ethnische Segregation kann auch dazu führen, dass Menschen mit Vorurteilen konfrontiert werden, wenn sie auf andere Gemeinschaften treffen.
Dies kann jedoch als Chance gesehen werden, Stereotypen abzubauen und ein tieferes Verständnis für verschiedene Kulturen zu entwickeln.
Ethnische Viertel sind oft für ihre einzigartige Atmosphäre bekannt, die von den Bewohnern und ihren Traditionen geprägt ist.
Dies trägt zur kulturellen Vielfalt der gesamten Stadt bei und zieht nicht nur Touristen an, sondern stärkt auch den Stolz der Bewohner auf ihre Heimat.
In ethnisch getrennten Gemeinschaften entstehen oft lokale Organisationen und Initiativen, die sich für die Bedürfnisse ihrer Bewohner einsetzen.
Dies fördert das soziale Engagement und stärkt die Zusammenarbeit in der Gemeinschaft.
Während ethnische Segregation anfangs nach Trennung klingt, legen die oben genannten Aspekte nahe, dass diese räumliche Anordnung tatsächlich zur Förderung der Vielfalt und Integration beitragen kann. Die Herausforderung liegt darin, die positiven Aspekte zu nutzen und gleichzeitig Barrieren zwischen den Gemeinschaften abzubauen.
Verschiedene Arten der Segregation
Segregation kann in verschiedenen Formen auftreten, die sich nach unterschiedlichen Kriterien richten:
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Ethnische/Religiöse Segregation
Hierbei erfolgt die Trennung von Menschen aufgrund ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit. Dies kann zur Bildung getrennter Gemeinschaften führen, in denen Menschen mit ähnlichem Hintergrund leben.
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Demographische Segregation
Diese Form der Segregation basiert auf demografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht oder Familienstand. Sie kann dazu führen, dass bestimmte Gruppen in bestimmten Gebieten oder sozialen Umfeldern konzentriert sind.
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Soziale Segregation
Die soziale Segregation betrifft die Trennung von Menschen aufgrund ihres sozialen Status oder ihrer finanziellen Lage. Dies kann sich in verschiedenen Lebensbereichen, wie Wohngebieten oder Bildungseinrichtungen, manifestieren.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Segregation in vielen Gesellschaften existiert und oft mit sozialen Ungleichheiten verbunden ist. Die Identifizierung dieser verschiedenen Formen von Segregation ermöglicht es, gezielte Maßnahmen zur Förderung von Integration und sozialer Gerechtigkeit zu entwickeln.
Segregation auf dem Wohnungsmarkt: Herausforderungen und historische Perspektiven
Diese räumliche Trennung verschiedener sozialer Gruppen ist ein Phänomen, das in allen Gesellschaften und zu allen Zeiten existierte.
Während sie in feudalen Gesellschaften oft zur Sicherung der Herrschaftsstruktur diente, gibt es auch in demokratischen, marktwirtschaftlich regulierten Gesellschaften keine vollkommene Gleichverteilung der sozialen Gruppen im städtischen Raum.
Die Phase der Hochindustrialisierung in Deutschland zwischen 1870 und 1910 brachte krasse Unterschiede in der Wohnqualität zwischen dem Proletariat und anderen Klassen und Schichten hervor, was als politische Bedrohung der bürgerlichen Gesellschaft angesehen wurde.
Seit der Einführung einer sozialen Wohnungspolitik nach 1918 strebt Stadt- und Wohnungspolitik den Abbau sozialer Segregation an. (Foto: AdobeStock – 128986421 blattwerkstatt)
Seit der Einführung einer sozialen Wohnungspolitik nach 1918 strebt Stadt- und Wohnungspolitik den Abbau sozialer Segregation an. In den großen Neubausiedlungen des 20. Jahrhunderts wurde stets eine „soziale Mischung“ angestrebt.
